Deutsches Optisches Museum Jena
Um als modernes Museum für eine Erlebniswelt zu stehen wird die gesamte Ausstellung des Deutschen Optischen Museums und die direkt dazugehörigen Nebenbereiche vollkommen neu konzipiert und ganzheitlich gestaltet werden. Vom Großen und weit Entfernten (Makro) über das menschliche Maß (Meso) bis hin ins winzigste Detail (Mikro) erkunden die Besucher:innen die Themen der Optik und der durch sie gewonnenen Erkenntnisse auf drei Ebenen. Vielfältige Interaktionen und raumwirksam inszenierte Phänomene machen die Optik zum aktiven Erlebnis.
Der Neubau wird die beiden bauhistorischen Gebäude des Ensembles als eigenständiges Element verbinden, welches in seiner Gestaltqualität sowohl die Marke D.O.M. wiedergibt als auch an die optische Traditionen Jenas anknüpft. Dabei springt er respektvoll hinter dem Bestand zurück und lässt die Ecke frei, sodass der Baukörper der Optikerschule wahrnehmbar bleibt. Die Anmutung der Baukörper und der Fassade steht dabei im Geiste der Tradition der frühen Glasbaupioniere um Gustave Falconnier und Bruno Taut und repräsentiert mit seiner Formensprache und den eingesetzten modernen Bautechnologien die Aktualität und Zukunftsrelevanz des Museums. Die Staffelung der einzelnen Riegel des Neubaus erlaubt die Verbindung der beiden Bestandsgebäude ohne diese zu dominieren. Entsprechend der Nutzungen werden die Volumen hintereinander geschaltet, sodass eine sensible Staffelung von öffentlichen zu privaten Nutzungsflächen entsteht, während der Vorplatz gezielt geöffnet wird.
Die Rundbögen des Mittelrisalits des historischen Bestandsgebäudes bilden in einer zeitgenössischen Interpretation das Leitmotiv für die Kubatur des Neubaus und verweisen gleichzeitig auf die kunsthistorische Geschichte der Stadt Jena.
Das Glas als wichtige Ikone der europäischen Architekturgeschichte spielt speziell im Kontext der Geschichte der Institution D.O.M. als Forschungseinrichtung im Zusammenhang mit der traditionellen Industrie Jenas und der Beziehung zur Universität eine zentrale Bedeutung für die Gestaltung des Neubaus. Die geplanten lichtlenkenden Prismengläser der Fassade entkoppeln die beiden Qualitäten Lichtfülle und Durchsichtigkeit und erlauben es, das visuelle Erfassen der Außenwelt temporär aufzuheben. Gustave Falconniers innovativer Gedanke, einen luftdicht verschlossenen Glaskörper mit seiner Verbindung von technischen und gestalterischen Qualitäten durch die Formgebung als Baumaterial nutzbar zu machen wird in der Fassade des D.O.M mit moderner Technologie weitergeführt und lässt das Ensemble des D.O.M zu einem „modernen & lebenden Denkmal“ des Lichts werden.